An Therese berührt mich besonders, dass es ihr gelang, auszusteigen aus dem Leistungs- und Opfergottesbild, das ihr als Kind beigebracht wurde, und zum totalen Vertrauen zum Gott der Liebe zu finden, zu einem kindlichen und zugleich nüchternen Glauben, den sie auch in tiefster innerer Finsternis und schwerer Krankheit durchhielt. 'Gott ist barmherzige Liebe und sonst nichts!'" Sr. Huberta Rohrmoser
Jesus würdigte sich, mich ... zu belehren. Er stellt mir das Buch der Natur vor Augen und ich begriff, dass alle Blumen, die Er geschaffen hat, schön sind, dass die Pracht der Rose und der weiße Glanz der Lilie dem kleinen Veilchen seinen Duft nicht rauben, noch dem Maßliebchen seine entzückende Schlichtheit… Ich begriff: wenn alle kleinen Blumen Rosen sein wollten, so verlöre die Natur ihren Frühlingsschmuck, und die Fluren wären nicht mehr übersät mit kleinen Blümchen…
Nicht anders verhält es sich in der Welt der Seelen, die der Garten Jesu ist. Er wollte die großen Heiligen schaffen, vergleichbar den Lilien und den Rosen; aber er hat auch kleinere geschaffen, und diese sollen sich begnügen, Maßliebchen oder Veilchen zu sein, dazu bestimmt, die Blicke des Lieben Gottes zu erfreuen. (aus: Therese von Lisieux, Selbstbiographische Schriften)