Mitgehen und mitleben mit den Menschen in Uganda

Im Jahr 2002 sind Marienschwestern vom Karmel nach Uganda aufgebrochen, um dort mit den Menschen zu leben. Am 21. Jänner 2015 berichteten Generaloberin Sr. Michaela Pfeiffer-Vogl und Sr. Antonia Dulong von ihrem Einsatz für und in Uganda. Etwa 100 BesucherInnen waren der Einladung ins Linzer Priesterseminar gefolgt. Sie lernten Uganda, die „Perle Afrikas“, durch Erzählungen, Bilder, musikalische Kostproben und landestypische Handarbeiten kennen.

Als prominenten Gast durften die Marienschwestern vom Karmel Bischof em. Maximilian Aichern begrüßen, der auch Eröffnungsworte sprach. Auch der Direktor von Missio Oberösterreich, Mag. Heinz Purrer, war unter den BesucherInnen. Durch den Abend führte Josef Wallner von der Linzer KirchenZeitung. Die etwa hundert Gäste erhielten einen Einblick in die Mission der Marienschwestern vom Karmel in Uganda, genauer gesagt in der Diözese Mityana.

Generaloberin Sr. Michaela Pfeiffer-Vogl verwies bei der Begrüßung auf das Jahr der Orden, das Papst Franziskus unter ein Motto gestellt hat, das auch auf die Missionsaufgabe und auf das Jubiläumsjahr des 500. Geburtstags der hl. Teresa von Avila, das die karmelitanische Familie auch heuer feiert, übertragen werden kann: „Dankbar auf die Vergangenheit schauen – die Gegenwart mit Leidenschaft leben – die Zukunft voll Hoffnung ergreifen“.

Zeugnis geben für den lebendigen Gott

Acht Mal kam an die Marienschwestern eine Missionsanfrage, bevor sie dann 2002 verwirklicht werden konnte. „Wir sind nicht nach Uganda gegangen, um ein Krankenhaus oder eine Schule zu bauen. Wir sehen es als unseren ersten Auftrag, die Karmelspiritualität weiterzutragen, Zeugnis zu geben für den lebendigen Gott, für das Leben in seiner Gegenwart, die alles durchdringt. Missionarinnen müssen Zeuginnen sein – als Funktionäre sind sie überflüssig“, so die Generaloberin. Dies war ganz im Sinne des damaligen, inzwischen verstorbenen Bischofs Mukwaya in Mityana: „Der Inhalt Ihres Briefes ist Gottes Werk und nicht unser Tun. Seit langem suche ich eine missionarische Gemeinschaft, die zu uns kommt, um uns zu unterstützen in unserm tätigen Apostolat bei unseren Leuten. Ich möchte, dass Ihr Charisma in der Diözese Mityana eingepflanzt wird. Wir möchten uns der Kranken annehmen, sie pflegen. Wir möchten unsere Schulen auf eine solide christliche Grundlage stellen und wir möchten unseren Frauen zeigen, wie man eine christliche Familie leitet“, so Bischof Mukwaya damals.

Persönliches Berührt-Sein

Generaloberin Sr. Michaela Pfeiffer-Vogl schilderte ihre Eindrücke vom Wirken der Marienschwestern in Uganda und von der Bereicherung für die gesamte Ordensgemeinschaft. „Die Missionsaufgabe in Uganda hat unser Herz geöffnet und geweitet, unser Charisma lebendiger gemacht. Es macht einen Unterschied, ob ich lese und höre, dass in Afrika die Menschen Regenwasser zum Trinken haben, oder ob ich weiß, dass meine eigenen Mitschwestern genauso davon betroffen sind, keinen Strom haben etc. Für mich war es sehr berührend, als einmal nach einem Vortrag über Uganda eine ältere Mitschwester zu mir sagte: ‚Jetzt bin ich wieder viel dankbarer, dass ich einfach den Wasserhahn aufdrehen kann und sauberes Wasser habe.‘“

Hilfe zur Selbsthilfe in vielen Bereichen

Sr. Antonia Dulong, die seit 2002 in Uganda wirkt, erläuterte dann, wie die Marienschwestern diesen Auftrag verwirklichen und Zeuginnen für das Evangelium sind. Gemeinsam mit einigen MitarbeiterInnen leitet sie das diözesane AIDS-Programm. Sie führen Aufklärungsprogramme bei der Jugend in den Schulen und in den Familien durch – nach dem Modell des „Treuen Hauses“. Es baut auf die Werte der Kommunikation und der Treue, unterstützt und ermutigt und nimmt die Angst vor der Untersuchung. So können weitere Infektionen reduzieren werden. Ein besonderes Anliegen sind Sr. Antonia auch die Kinder mit besonderen Bedürfnissen. Im Haus „St. Tereza“ finden 12 Kinder liebevolle Betreuung.

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Sr. Margit Zimmermann bei ihrem Besuchsdienst bei den alten Menschen. © Marienschwestern vom Karmel

Ein Großteil der Bevölkerung in Uganda lebt unter der Armutsgrenze. Diese Not versucht vor allem auch Sr. Margit Zimmermann durch ihre liebevolle Zuwendung an die alten, einsamen und oft kranken Menschen bei Hausbesuchen zu lindern. Dabei versorgt sie sie mit notwendigen Nahrungsmitteln und bemüht sich darum, dass sie die nötige medizinische Hilfe bekommen. Es gibt keine Krankenkasse, die Menschen müssen alles selber bezahlen, was eine große Herausforderung darstellt und für viele Menschen ohne Hilfe nicht möglich ist.

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Sr. Edith Staudinger unterstützt beim Erlernen praktischer Fähigkeiten. © Marienschwestern vom Karmel

Sr. Edith Staudinger wirkt mit ihrer Kreativität bei den Frauen und jungen interessierten Menschen, indem sie ihnen praktische Hilfe und Anleitung in Handarbeiten, Nähen, Stricken, … gibt. Die Frauen und jungen Menschen kommen dazu ins Kloster der Schwestern und werden dort betreut.

Die ersten zwei einheimischen Mitschwestern sind nach der Ordensausbildung in Österreich nach Uganda zurückgekehrt. Sr. Grace John und Sr. Veronika geben in der angrenzenden Schule im Religionsunterricht und helfen vor allem auch in der Pfarre in der Vorbereitung auf Erstkommunion und Firmung mit. Zwei Kandidatinnen aus Uganda machen derzeit in Österreich die Ordensausbildung.

Im Schlusswort dankte Bischof em. Maximilian Aichern den Marienschwestern für ihr segensreiches Wirken hier in Österreich und in Uganda. Bei einer Agape aus der Klosterküche klang der Abend mit vielen schönen Begegnungen aus.

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